Ausflug zum Geologischen Garten Münzenberg am 4.9.2016
(ein Exkursionsbericht von Udo Becker)
Der Geo Garten Münzenberg entstand in privater Initiative von Franz Dietrich Oeste aus Kirchhain. Herr Oeste ist Mitglied im Freundeskreis des Marburger Mineralogischen Museums und hatte uns zu einer Besichtigung eingeladen. Schon von weitem sieht man die drei hohen Spitzen des Ausstellungsraums, der sich in einem weitläufigen von Wegen durchzogenen „Steingarten“ befindet. „Steingarten“ im wahrsten Sinne des Wortes, wobei die Steine aus allen Regionen Hessens stammen und teilweise tonnenschwer sind.
Im Innern des in der Form eines indianischen Tipis angeordneten Ausstellungsraums empfing uns Frau Oeste schon mal mit Kaffee und Gebäck bevor Herr Oeste uns durch seine Sammlung führte.
Die Region Münzenberg gehört zur Wetterau und ist geologisch hoch interessant, was wir schon im vergangenen Jahr auch mit dem Besuch der Sandgruben von Rockenberg erfahren konnten. Bedingt durch den Grabenbruch des Oberrheins treten an den Bergflanken des Taunus Mineralwässer aus, die aus großen Tiefen stammen und beim Austritt gesteinsbildend wirken. Mit anschaulichen Postern erklärte Herr Oeste das Zusammenwirken von aeroben und anaeroben Chemismen, die beim Kontakt der ursprünglich Sauerstoff-freien Wässer mit der Sauerstoff- haltigen Luft ablaufen. Dabei ist nicht nur anorganische Chemie im Spiel sondern auch Bakterien waren am Aufbau der Gesteine beteiligt. Bakterielle Prozesse, bei denen die Bakterien ihre für die Aufrechterhaltung der Lebensvorgänge nötige Energie aus chemischen Prozessen gewinnen, das war für die meisten Teilnehmer der Exkursion neu und erstaunlich. Bevorzugt wiederum sind es Oxydationsprozesse, die sich die Bakterien zu Nutzen machen und dabei Sulfide in Sulfate und Metalle niedriger Oxidationsstufen wie Mangan und Eisen in höhere Oxidationsstufen überführen.