Dr. Werner Treutmann verstorben
Am 24.9.2023 verstarb unser Gründungsmitglied Werner Treutmann. Die Vereinsgründung erfolgte zur Unterstützung und zum Erhalt des Mineralogischen Museums im Jahr 1990. Werner gehörte dem Vorstand von Anfang an an, zunächst als Schatzmeister und bis 2009 als Schriftführer. Hilfsbereitschaft, Optimismus und gute Laune waren sein Markenzeichen, das er im Vereinsgeschehen repräsentiert hat.
An dieser Stelle sei aber auch die wissenschaftliche Arbeit von Werner erwähnt, die aus heutiger Sicht als umso richtungsweisender anzusehen ist, als Materialwissenschaften auf der Basis gezüchteter Einkristalle heute eine Schlüsseltechnologie für High-Tech Materialien darstellt.
Werner Treutmanns wissenschaftliches Hauptinteresse galt der Physik des Magnetismus mit all ihren Facetten. Die Ergebnisse seiner Forschungen, z.B. über Silikate mit Olivin- oder Pyroxenstruktur, wurden vielfach in internationalen wissenschaftlichen Journalen publiziert. Seit Beginn seiner Tätigkeit an der Universität Marburg hat er im ehemaligen Institut für Mineralogie des Fachbereiches Geowissenschaften der Universität Marburg ein Labor für Kristallzüchtung aufgebaut, das zu seiner Zeit dem neuesten Stand der Technik und Forschung entsprach. Sein jahrelanges akribisches Experimentieren hat letztlich zu diesem großen Erfolg geführt. Ein Schwerpunkt dieses Labors war die Einkristall-Züchtung aus der Schmelze mit dem Ziel, z.B. genügend große Kristalle für die Neutronenbeugung oder für magnetische Messungen an Einkristallen zu ermöglichen. Für viele Kolleginnen und Kollegen waren die von Werner hergestellten Einkristalle die Basis für weitere Untersuchungen. Ein zweiter experimenteller Schwerpunkt von Werner war die Einrichtung eines Labors für magnetische Messungen, das sehr oft auch im Rahmen des DFG-Schwerpunktes „Kristallstruktur und chemische Bindung“ von verschiedenen Forschenden genutzt wurde.
Werner hat auch in zahlreichen Lehrveranstaltungen sein Wissen an die Studierenden vermittelt. Es zeichnete ihn aus, dass er die physikalischen Zusammenhänge sehr gut erklären konnte, eine Eigenschaft die nicht jedem gegeben ist. Bei Doktorarbeiten, die er mitbetreute, sah er sich in der Verantwortung und kümmerte sich um seine „Schützlinge“ in beispielhafter Weise.
Es sei auch noch erwähnt, dass er einige Forschungsaufenthalte im Institut für Mineralogie der Universität Salzburg verbrachte, wo er zusätzlich Lehrveranstaltungen abhielt und beim Aufbau des dortigen Kristallzüchtungs-Labors eine der treibenden Kräfte und Ideengeber war.
Wir sind alle sehr traurig und werden Werner sehr vermissen.